Das Picasso Museum – Der Künstler und Barcelona

An einem trüben Sonntagnachmittag ging ich ins Picasso Museum, eines der meistbesuchtesten Touristenattraktionen in Barcelona. Obwohl ich im Sommer den Strand bevorzuge, schien es an diesem bewölkten Tag eine gute Alternative zu sein.

Das Museum befindet sich im Herzen des berühmten Stadtviertels El Born und dort in einer der bekanntesten Gassen Barcelonas, der Carrer de Montcada. Aber woher genau kommt die Verbindung zwischen dem berühmten Künstler und Barcelona? Sind sie nur auf seine Besuche im Café und Kabarett Els Quatre Gats zurückzuführen, wo man damals viele berühmte katalanische Künstler des Modernisme antraf? Und was kann man oder kann man vielmehr nicht im Picasso Museum bewundern?

Picasso und Barcelona

Picassso wurde am 25. Oktober 1881 in Málaga geboren und starb 1973 in Cannes. Die Verbindung zwischen Picasso und Barcelona kann man am besten verstehen, wenn man sich ein Zitat des berühmten Künstlers duchliest. Darin heißt es: “Here [in Barcelona] is where it all began… this is where I realized where I could get to”. Was übersetzt soviel heißt wie: Hier in Barcelona hat alles begonnen, hier realisierte ich, wo ich noch hinkommen könnte.

Während seiner langen und außergewöhnlichen Karriere mit vielen Geliebten und Frauen, die gegebenfalls auch dazu beigetragen haben, dass er von vielen verschiedenen künstlerischen Trends geprägt wurde, sind die bekanntesten Stile mit Sicherheit der katalanische Modernisme, der Kubismus, der Surrealismus und der Expressionismus.

Dabei war seine harte Ausbildung von 1893 bis 1899 an der Fine Arts School in Llotja, direkt vor den Toren Barcelonas gelegen, mit Sicherheit einer der Gründe, warum er immer wieder nach neuen Anregungen und Erfahrungen suchte. Nicht umsonst ist eines seiner berühmtesten Werke eine Landschaft durch ein Fenster heraus betrachtet, was sein Verlangen nach Ausflucht symbolisiert.

scienza e carità 1897Paseo de Colón, 1917

Das Museum

Das Museum befindet sich in fünf Gebäuden aus dem 13. und 14. Jahrhundert, welche alle gute Beispiele für den katalanischen Gothismus sind. Das Museum öffnete, dank Spenden von Picasso selbst und seinem guten Freund Jaume Sarbates, erstmals 1963, und hat ständig über 3.800 Bilder und Werke ausgestellt.

Es gibt dort aber nicht nur Bilder des Künstlers zu bestaunen, sondern auch Steindrucke, Skizzen und Keramikkunst, was zeigt, das Picasso ein sehr begabter Künstler war und sich nicht nur der Malerei widmete.

Das Museum hat vor allem viele frühre Arbeiten ausgestellt, darunter viele seltene Bilder über religiöse und gesellschaftliche Themen, wie der “Erste Kommunion” und “Wissenschaft und Karitas”. Zudem ist die komplette Reihe “Las Meninas” von Diego Velázquez im Museum zu sehen.

Margot 1901Ritratto di Sabartes 1939

Zusätzlich werden im Museum viele wechselnde Ausstellungen angeboten wie z.B. “Picasso vs. Rusinol”, die im September 2010 zu sehen war. Darin werden vor allem die vielen Gemeinsamkeiten, sowie der Einfluss von Rusinol auf Picasso gezeigt.

Meine Erfahrungen mit dem Museum

Ich habe erwartet, dass ich viele seiner Werke kenne, doch aus Picassos berühmter blauen und pinken Periode sind nur wenige im Museum ausgestellt. Darüber war ich zwar am Anfang ein wenig enttäuscht, aber das Museum zeigt dafür viel mehr die Entwicklung des Künstlers und seine Beziehung zu Barcelona. Zudem ist es interessant, in einigen seiner frühen Werke Teile von Barcelona wiederzuerkennen, wie z.B. in den Werken “Der Strand von Barceloneta”, “El paseo de Colón”, “Calle de la Mercé”, wo Picasso einst gelebt hat und die “Calle de la Riera”, wo er in den Jahren um 1900 sein Studio hatte.

Als ich dann seine frühen Arbeiten sah, schwanden meine Zweifel am künstlerischen Talent Picassos gänzlich. Wenn ich darüber nachdenke war jedoch das interessanteste der Vergleich zwischen Velázquez’ Arbeiten “Las Meninas” und den Studien von Picasso.

Zudem befindet sich im letzten Teil des Museums noch ein großer Bildschirm, wo man im Detail auf verschiedene Werke von Picasso eingeht und aufzeigt, wie Picasso die Charaktere in den Werken moderner wirken lassen wollte. Um dies aber sehen zu können, sollte man auf jeden Fall vor 19:30 Uhr dort sein, denn danach wird der Bildschirm abgestellt.

las meninas 1957Las Meninas Infanta Maria, 1957

Zusammenfassend kann man sagen, dass ein Besuch im Picasso Museum sich lohnt, wenn man einen größeren Einblick in seine gesamte Kunst bekommen möchte. Sollte man dagegen nur an seinen berühmten Werken aus der blauen und pinken Periode interessiert sein, wird man hier enttäuscht werden.

Addresse:
Picasso Museum:
Via Montcada, 15-23
Offizielle Webseite des Museums:
http://www.museupicasso.bcn.es/en/
Verzeichnis der Gemälde:
http://www.bcn.cat/museupicasso/en/collection/highlights.html
Anfahrtsweg:
Metro metro : Jaume 1
Metro metro : Arc de Triomf
Öffnungszeiten:
Dienstag bis Sonntag 10.00-20.00 (Einlass bis 19.30)
Montags (außer an Feiertagen) geschlossen
1. Januar, 1. Mai, 24. Juni, 25. und 26. Dezember geschlossen
Eintrittspreise:
Kombinierter Eintritt (Museum plus wechselnde Ausstellung): 11 € normaler Eintritt; 6 € ermäßigter Eintritt*
Eintritt für die wechselnden Austellungen: 6,60 € normaler Eintritt;  4,65 € ermäßigter Eintritt*
*unter 25 Jahren oder über 65 Jahren, Rentner, Arbeitssuchende oder Großfamilien
Freier Eintritt
jeden Sonntagnachmittag ab 15:00 Uhr
jeden ersten Sonntag im Monat: den ganzen Tag über
Alle unter 16 Jahren, über 65 Jahren und Besitzer der “Targeta Rosa”, Lehrer, ICOM Mitglieder
Tag der offenen Tür: 12. Februar, 18. Mai und 24. September

Wer war schon einmal im Picasso Museum und wie hat es euch gefallen? Ist es die manchmal recht lange Warteschlagen wert? Erzählt uns von euren Eindrücken, wir freuen uns, davon zu hören!

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